Weshalb haben Eier und Butter einen schlechten Ruf hinsichtlich Cholesterin?
Was waren das noch für goldene Zeiten, in denen man viele Eier und reichlich Butter an den Kuchen gab, der deswegen auch grandios schmeckte! Nie wieder hat man so etwas gegessen! Man muss nur einmal eine fertige Sandtorte aus der Backfabrik essen, um zu wissen, was daraus geworden ist. Butter und Eier hat der schlechte Ruf ereilt, wahre Cholesterinbomben zu sein.
Man wich umgehend auf Margarine und gehärtete Diätfette aus und verzichtet auf alles, was reich an Eiern war. Die Industrie optimierte diesen Prozess noch. Man hat das Gefühl, kein Ei ist je an einem industriell gefertigten Kuchen auch nur vorbeispaziert! Die Zutatenliste liest sich wie ein halber Chemie-Baukasten. Kann man davon gesünder sein? Wohl kaum.
Die Gesundheitspäpste streiten sich bis heute. Max Otto Bruker propagierte stellvertretend für alle Naturmediziner, dass natürliche Fette und Eier gut sind – allerdings im Rahmen einer vollwertigen und vitalstoffreichen Ernährung! Er fand heraus, dass die zunehmend verarbeitete und entwertete Kost plus unsere Unlust an Bewegung sämtliche Zivilisationskrankheiten nach sich zieht, die man heute so kennt. Wie man heraushört, betrachtete Bruker die Sache ganzheitlich.
Sein klinisches Behandlungskonzept blieb umstritten, denn Pharmaindustrie und restliche Ärzteschaft verdienten daran nichts. Bruker setzte ganz auf Vollwertkost zur Verbesserung der Nährstofflage mit Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen und heilte damit auch erfolgreich.
Andere Ernährungsmediziner der Moderne stürzten sich aber jeweils nur auf den Blutzuckerwert oder das Cholesterinproblem und propagierten Diäten, Medikamentengaben und Verzicht. Es ergab sich folglich bei diesen, dass man bei erhöhten Cholesterinwerten alles meiden sollte, was auch nur einen Hauch von Cholesterin enthielt.
Das wären alle tierischen Lebensmittel. Besonders Butter und Eier gerieten zunehmend in die Schusslinie. Nie wurde uns gesagt, dass der Körper drei Viertel des Gesamtcholesterins selbst herstellt! Alle Bundesbürger mit erhöhten Cholesterinwerten begannen, sich Fleisch, Eier, Wurst und Käse, Sahne und Butter zu versagen – aber der vermaledeite Cholesterinsiegel ging bei vielen trotzdem nicht herunter!
Man kann hier also klar und unmissverständlich feststellen: Ein täglich verzehrtes Ei erhöht den Cholesterinspiegel um nichts Bedeutendes! Folglich sinkt er auch nicht bedeutend, wenn wir darauf verzichten! Das ist keine freche Behauptung, sondern erwiesen. Diese Erkenntnis war Resultat der so genannten “NursesHealth” bzw. der “Health Professional Study”, die die Amerikaner als Langzeitstudien an 100.000 Probanden unternahmen. Doch schon 1999 hatten Wissenschaftler der Bostoner Harvard Universität ihre Erkenntnis veröffentlicht, dass man den Cholesterinspiegel mit einem Ei täglich nicht negativ beeinflussen kann. Heute weiß man wieder, dass Eier wertvolle Proteinlieferanten sind. Sie enthalten außerdem Mineralien und fettlösliche Vitamine.

Über die Butter hat man längst dieselben Erkenntnisse gewonnen. Somit hatte der gute alte Bruker Recht! Butter ist nicht schädlich, wenn man hohe Cholesterinwerte hat. Sie enthält die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Aber: Zu viel Butter und zu viele Eier sind schon schädlich – wie alles, was man im Übermaß zu sich nimmt! Für die Cholesterinwerte sind ansonsten Faktoren wie chronischer Bewegungsmangel, Alter, genetische Veranlagung oder Nährstoffmangel wichtiger. Warum Eier und Butter jemals so in den Fokus der Verurteilung gerieten, versteht heute kein Mensch mehr!
Cholesterin und Ernährung
Dass unsere Nahrungsmittel-Auswahl den Cholesterinwert erhöhen kann, ist uns allen eigentlich klar. Weniger klar ist den meisten Betroffenen aber, dass das meiste Cholesterin im Körper selbst hergestellt wird. Etwa 75 Prozent des Cholesterins im Organismus stammt aus dieser Quelle. Wir benötigen nämlich lebensnotwendig eine gewisse Menge Cholesterin, um wichtige Prozesse im Organismus ablaufen zu lassen. Trotzdem ist überflüssiges Cholesterin Gift für uns.
Vor allem das LDL oder Low Density Lipoprotein ist missliebig, weil es im Überfluss dafür sorgt, dass unsere Arterien zunehmend verkalken. Es wird nämlich durch bestimmte Transport-Proteine in die Zellen eingeschleust und setzt sie – ähnlich wie Kalk einen Duschkopf verkalken kann – zu.
Das “gute” Cholesterin HDL hingegen wirkt wie eine Art Putztrupp, das an gewissen Proteinen angekoppelt und zur Leber transportiert wird, um abgebaut zu werden. Wichtig ist also, dass die Balance im Organismus immer zu Gunsten des guten Cholesterins ausfällt.
Davon ausgehend, dass unser Körper genetisch gesteuert nie mehr Cholesterin herstellt, als er benötigen wird, ist also unser Essverhalten ein Faktor, den wir beeinflussen können. Fakt ist: Cholesterin kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Fleisch, Butter, Käse und Eier sind die wichtigsten Quellen. Es bedarf aber einer ererbten oder erworbenen Fettstoffwechselstörung, damit wir zu viel Cholesterin in den Arterienwänden einlagern.
Dort kann es zu Entzündungsprozessen und Arteriosklerose führen. Ist der Anteil an HDL-Cholesterin hoch, wird überschüssiges LDL-Cholesterin aus dem Blut eliminiert. Die verringerte Aufnahme tierischer Fette ist bei einer Fettstoffwechselstörung also das Mittel der Wahl.
Zu bevorzugen ist in diesen Fällen eine vitalstoffreiche, abwechslungsreiche und ballaststoffhaltige Ernährung mit wenig Fleisch und einem hohen Anteil an Gemüse und Obst. Mit der Nahrung aufgenommene Fette sollten vor allem aus mehrfach ungesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren bestehen. Der Grund: Gesättigte Fettsäuren können in der Leber wesentlich leichter zu Cholesterin umgewandelt werden als ungesättigte Fettsäuren! Schon 20 Gramm Butter, Käse oder Streichwurst zum Frühstück decken bereits den täglich erlaubten Bedarf an gesättigten Fettsäuren! Somit hat man bis zum Abend hin das tägliche Ungleichgewicht an LDL-Cholesterin bereits häufig etabliert!
Um den Cholesterinwert dauerhaft niedrig zu halten, sollte das Bewusstsein für die Aufnahme tierischer Fette also erhöht werden. Wer seinen Körper bei der Regulierung des Cholesteringleichgewichtes unterstützen möchte achtet zudem darauf, dass ihm regelmäßig wichtige Aminosäuren wie Arginin und Carnitin in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Da das über die Nahrung überwiegend durch Aufnahme großer Mengen tierischer Produkte (z.B. rotes Fleisch) erreicht werden kann, sind Nahrungsergänzungspräparate zu bevorzugen.

Als gesunde Faustregel für Menschen mit einer Fettstoffwechselstörung gilt: Höchstens zwei- oder dreimal pro Woche Fleisch oder Wurst essen und weitgehend auf Trans-Fettsäuren aus gehärteten Fetten (enthalten sind sie in Kuchen, Keksen, Chips oder Salzcrackern, die mit solchen gehärteten Industriefetten hergestellt werden) verzichten. Damit lässt sich die tägliche Cholesterinaufnahme erheblich senken. Wer in der Küche bevorzugt Frischkäse und Quark verwendet statt fetter Käsesorten, spart ebenfalls Cholesterin.
Hochwertige Pflanzenöle aus ökologischem Anbau sollten beim Kochen bevorzugt verwendet werden. Dadurch sinkt der Wert des gefäßschädigenden LDL-Cholesterin. Ebenso senkt man damit die Triglycerid-Werte. Fetter Käse kann gegen mageren Quark ausgetauscht werden.
Mehrfach pro Woche sollte man cholesterinsenkende Haferflocken, Haferkleie oder Vollkornmüsli mit Obst und Nüssen (auch sie enthalten die wichtigen Aminosäuren in geringer Menge) verzehren. Zu bevorzugen sind ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Gemüse und Vollkornprodukte. Sie können die Aufnahme von Cholesterin und Fett verzögern und ein größeres Sättigungsgefühl erzeugen.